Haltung exotischer Tiere bleibt ein Risiko für Tierschutz und Gesundheit
26. September 2025
Auch, wenn Nilflughunde faszinierende und niedliche Tiere sind, gehören sie keinesfalls ins heimische Wohn- oder Kinderzimmer. Darauf weist der Deutsche Tierschutzbund hin. Gerade erst hat der Verband in seinem Tierschutzzentrum Weidefeld in Schleswig-Holstein zwei Nilflughunde aufgenommen. Die Tiere hatten zuvor in Privathand unter schlechten Bedingungen gelebt und wurden auf Anraten der Behörde sodann von dem Halter abgegeben. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein konsequentes Umdenken im Umgang mit exotischen Tieren und spricht sich für eine Positivliste aus, die klar vorgibt, welche Tiere privat gehalten werden dürfen.
„Nilflughunde gehören – wie so viele andere exotische Tiere auch – keinesfalls in private Hände. Die Haltung wird den Bedürfnissen der Wildtiere nicht gerecht und ist mit erheblichen Risiken verbunden“, warnt Patrick Boncourt, Fachreferent am Tierschutzzentrum Weidefeld des Deutschen Tierschutzbundes. In der Wildnis sind die nachaktiven Nilflughunde in Afrika und im Nahen Osten verbreitet. Sie leben in weiten Revieren und ernähren sich von einer Vielzahl an Früchten. In Gefangenschaft fehlt ihnen der Platz zum Fliegen und ein artgerechtes Nahrungsangebot. Oft leiden sie unter Bewegungsmangel und Krankheiten.
Tatsächlich scheinen auch die beiden ins Tierschutzzentrum Weidefeld gebrachten Tiere aufgrund der vorherigen schlechten Haltungsbedingungen flugunfähig zu sein. Im Reptilienhaus des Tierschutzzentrums wurden sie unter Quarantäne gestellt und medizinisch untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass es sich um ein sehr altes Weibchen und ein jüngeres Männchen handelt – vermutlich Mutter und Sohn. Nach Abschluss der Quarantäne werden die beiden Tiere in ein Fledermaus-Zentrum umziehen.
Heimtier mit Pandemiepotenzial
Neben gravierenden Tierschutzproblemen birgt die Privathaltung von Flughunden und anderen Exoten ein nicht zu unterschätzendes Risiko: Flughunde etwa sind bekannte Reservoirwirte für zahlreiche Krankheitserreger – darunter Corona-, Influenza-, Marburg-, Nipah- und Ebola-Viren, die beim Menschen schwere oder tödliche Erkrankungen auslösen können und ein erhebliches Pandemierisiko bergen. „Dass nach den Erfahrungen der letzten Jahre noch immer keine klare gesetzliche Regulierung der Heimtierhaltung erfolgt ist, ist schockierend“, kritisiert Dr. Henriette Mackensen, Leiterin des Heimtierreferats beim Deutschen Tierschutzbund. „Wir brauchen endlich eine Positivliste mit Tieren, die privat gehalten werden dürfen – zum Schutz der Tiere und um das Risiko für künftige Pandemien zu reduzieren.“